Montag, 6. April 2009

Nadelöhr Furt










Der Yabus River ist eine Herausforderung für alle Arten von Fahrzeugen, speziell aber für mit Bambus überladene Lastwagen, die sich hüben wie drüben eine sandige hohle Gasse hinaufquälen müssen. Täglich bleiben ein paar stecken und etwa alle zwei bis drei Wochen kippt einer um. Dies ist nicht ganz ungefährlich für den Fahrer, aber eine grosse Gaudi für die beträchtlichen Zuschauermengen, die sich täglich einfinden.
Natürlich ist mir solch voyeuristisches Verhalten total fremd, und so bin ich letzten Sonntag auch völlig zufällig auf dem Heimweg von Kirche, Markt und Restaurant an oben erwähnter Stelle vorbeigekommmen, wo sich bereits viel Volk tummelte. Und nicht umsonst, wie sich herausstellte: Ein Lastwagen umgekippt, einer in Anlaufposition und unser Landcruiser, der sich von hinten kommend an der ganzen Blockade vorbei zu quetschen versuchte.
Das klappte auch mit viel Schieben und Zerren aus dem Publikum, und fast hätte er es den Hügel hinauf geschafft, aber dann machten ihm der feine seifige Sand und die vielen Felsbrocken einen Strich durch die Rechnung, und auf zwei Drittel der Strecke blieb das Fahrzeug liegen, die Hinterachse auf einem Stein aufgebockt, die Räder frei drehend.
Mit dem Fahrzeug stecken bleiben ist nichts Ungewöhnliches und bringt nicht nur viel Abwechslung in manch dröge Reise, es ergeben sich auch viele nette Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung.
Hier diskutiert unser Fahrer Eli, wenn ich mich recht erinnere, über seine Vorliebe für sudanesischen Tee, im Sinne von:“ Ja, aber für mich ist ein Löffel Zucker mehr als genug.“
Mit solch feinsinnigem Smalltalk gewinnt man die Sympathie der Zuschauer in kurzer Zeit, und bereits wenige Minuten später war ein hilfsbereiter Traktor zur Stelle, dessen Stahlseil aber derart ausgefranst war, dass es nirgends richtig befestigt werden konnte. Zum Glück hat der Landcruiser eine eigene Seilwinde, und sofort mühten sich zwei Mitreisende den Berg hinauf.
Eli in den Mund gelegt:“ Jungs, da bewegt sich noch gar nichts, mehr Einsatz!“
Auf solch motivierende Worte hatten die Zuschauer nur gewartet, und mit vereinter Kraft war die Stelle bald geschafft (In Wirklichkeit hat natürlich der Traktor gezogen ;-)).
Nach ein paar weiteren Plauderminuten, der noch intakte Laster unten im Flussbett machte sich inzwischen für einen weiteren Versuch bereit, ging die Reise weiter.

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