Freitag, 27. Februar 2009

Markt in Yabus

Am Dienstag findet in Yabus jeweils der grosse Markt statt, für den die Leute von weit her kommen. Entlang mehrerer Strassen sind Stände und kleine Läden anzutreffen, die verschiedenste Dinge aus dem Norden und aus Aethiopien anbieten. Reiche Händler führen ihren überdachten und abschliessbaren Laden (in dem sie auch schlafen, um Diebstählen vorzubeugen) die ganze Woche, bescheidenere Anbieter, wie der Teehändler, breiten ihre Waren am Boden aus, und beim Bauernmarkt sitzen die Leute am Boden und offerieren, was sie selber gesucht haben. Die Verkäufer sind teilweise stundenlang in der prallen Sonne und haben vor sich ein paar Wurzeln, Beeren, Bienenwaben oder Pfefferschoten auf einem Rindenstück oder einem alten Fetzen ausgebreitet und hoffen auf einen Kunden.





Teehändler, dessen rechte Hand den von mir erworbenen Haufen Teeblüten bedeckt









Marktstrasse











Markt der kleinen Leute







Der Markt in Yabus mag auf den ersten Blick eher einfach ausgestattet sein, bietet aber immerhin einen Spa-Bereich für erschöpfte Kühe, die sich dort erholen können. Man beachte auf der linken Seite das Feuer, das die umsichtigen Betreiber entfacht haben, damit die Kühe nicht frieren müssen. Auf dem Schild steht: Health Club Yabus













Kommt man dann zum Auto zurück, so haben sich dort mittlerweile bereits ein paar hoffnungsvolle Mitreisende versammelt, die auf eine Fahrt zurück hoffen. Unterwegs kommen meist noch mehr dazu, so dass auf der Ladefläche des Toyotas bald bis knapp 20 Passagiere sitzen und stehen.

Dienstag, 24. Februar 2009

Brandrodung

Vom Flugzeug aus gleicht der sudanesische Busch einem Flickenteppich, da die Bauern, und das sind die meisten, ihre Pflanzstellen abbrennen. Dabei haben sie das Feuer erstaunlich gut im Griff. Uns mutet diese Methode etwas brachial an, allerdings wächst das Gras tatsächlich recht gut aus den angekokelten Büscheln, und Schlangen meiden die offenen Flächen. Ausserdem gelingt es den Menschen, die Ratten aus ihren Löchern zu treiben und zu fangen: En Guete! Auf der anderen Seite überleben auch etliche Bäume die Feuersbrunst nicht, was in einer offenen Savannen-Landschaft wie im Sudan aus westlicher Sicht doch eher vermieden werden sollte. Das Bild zeigt die Schüler von BELC beim Säubern des Schulgeländes, natürlich mit viel Feuer.

Samstag, 21. Februar 2009

Wäsche



Hängt man die Wäsche in Yabus auf, so trocknet sie im heissen Wind in Rekordzeit. Die Wäscheleine wird allerdings von Ameisen genutzt, denen die bequeme Abkürzung zwischen den zwei Bäumen aufgefallen ist. Aus diesem Grund schüttle ich die Wäsche sehr gründlich, bevor ich sie einpacke.

Freitag, 20. Februar 2009

Ausflug zum Bee Mountain

Kleinere Ausflüge in die Umgebung dürfen nicht fehlen, und so haben wir uns zum Bee Mountain aufgemacht, einer Ansammlung von Granitblöcken.
Von oben genossen wir einen schönen Rundblick über die Ebene mit Yabus im Hintergrund.
Der Fels ist grundsätzlich sehr schwarz, was möglicherweise vom Russ der vielen Buschfeuer herrührt. Natürlich haben wir uns die Gelegenheit zum obligaten Gruppenföteli nicht nehmen lassen.
Am Fuss des Felsens wachsen verschiedene interessante Bäume. Die kleinen Feigen haben sehr lecker ausgesehen, weshalb davon probiert habe. Die roten Exemplare haben einen durchaus süssen Beigeschmack. Nach einem dezenten Hinweis des Gruppenleiters auf die leicht eingeschränkte Verfügbarkeit von toxikologisch geschultem Fachpersonal habe ich meine Verköstigungsversuche nicht mehr weiter verfolgt






Wurzelbaum















Der Aufstieg wird mit einem Sonnenuntergang belohnt.






















Das obligate Gruppenbild










Der Leckerbissen










Ausblick auf Yabus: Die Skyline ist zugegebenermassen nicht sonderlich beeindruckend.


Donnerstag, 19. Februar 2009

Ambulanzfahrt

Am Nachmittag tauchten zwei Männer auf mit der Bitte, ihre hochschwangere Nachbarin in die Klinik (die keinen Arzt hat, aber dafür Krankenpfleger und Hebammen) zu fahren. Sie waren am Morgen losgezogen, um ein Fahrzeug aufzutreiben und haben dabei kurz die 30 km zurückgelegt, die zwischen Yabus und ihrem Weiler liegen. Da das Fahrzeug der Klinik an jenem Tag nicht verfügbar war, weil es bereits ein paar Patienten nach Kurmuk transportierte, haben die Männer die wenigen privaten Fahrzeuge in der Umgebung angefragt.

Die Kosten einer solchen Fahrt übersteigen die Mittel der Leute hier bei weitem, weshalb sie sich besonders über unsere Unterstützung gefreut haben. Mit von der Partie waren nicht nur die beiden Männer, sondern auch unser compound manager, der fleissig übersetzt hat, Val, ein amerikanischer Feuerwehrmann mit seinem Erste-Hilfe-Koffer und Jeff, der die meiste Zeit gefahren ist und seine Rallye-Ader neu entdeckt hat.

Die Fahrt dauerte holprige zwei Stunden, und endlich hatten wir den Weiler Madid im Grenzgebiet zu Aethiopien erreicht. Mittlerweile hatte die Mutter das Kind, ein Mädchen, bereits entbunden. Die Geschwister schauten den Besuchern etwas skeptisch entgegen, konnten sich dann aber durchaus an ihren Fotos freuen. Da sich die Mutter nicht ganz wohlgefühlt hat, wollte sie trotzdem die Klinik aufsuchen, was wir ihr natürlich ermöglicht haben.































Weiler Madid












Das Haus der Mutter











Die Geschwister










Der neue Erdenbürger

Sonntag, 15. Februar 2009

Die Klasse

Um einem dringenden Wunsch aus der Schweiz nach mehr Bildern von Leuten nachzukommen, folgen hier die Portraits der aktuellen Klasse. Die Schüler kommen aus einem Umkreis von zwei Tagesmärschen, und alle paar Tage melden sich neue, die gerne kommen würden, was wir aber leider ablehnen müssen, da wir schon überfüllt sind :-(
Der graue Himmel in vielen Bildern ist auf einen Sandsturm zurückzuführen, der uns für zwei Tage angenehm kühle 30 Grad beschert hat.
Für die geneigten Leserinnen und Leser gibt es ein kleines Rätsel zu lösen: Wie viele Schüler sind doppelt fotografiert?