Freitag, 15. Mai 2009

Safari

Und zu guter Letzt: Was wäre ein Afrikabesuch ohne Safari? Eben. Deshalb haben wir den Haustaxiservice von SIM gebucht (fast alle Taxiunternehmen bieten auch Safaris an), und sind nach Masai Mara gefahren.
Die Fahrt an sich ist schon interessant, und viel Interesse wird einem auch von den Souvenirverkäufern bei den Aussichtspunkten entgegengebracht. Diese werden bald als störend empfunden, vor allem wenn sie beleidigend hohe Preise verlangen (vier Postkarten für 110 US), aber wie immer lohnt sich auch hier freundliches, nonchalantes Umdrehen und Weggehen.
Die Unterkunft war nach dem Sudan atemberaubend: das Sarova Mara Hotel, eine in einem Tal an einem kleinen Bach gelegene wunderschöne Anlage. Vor allem das Buffet hatte für uns leicht dekadente Ausmasse, aber genossen haben wir es trotzdem, auch die Unterkunft im Luxuszelt.
Masai Mara ist in der Hochsaison für seine riesigen Gnuherden auf Wanderschaft berühmt. Im Mai sind die Herden noch in Tanzania, doch die Vielfalt an anderen Tieren ist trotzdem beeindruckend.

















Sonntag, 10. Mai 2009

Leuchtturm

Nun bin ich zwar schon wieder in der schönen grünen Schweiz, aber aufgrund der hektischen Abreisezeit habe ich ein paar Blogeinträge verschoben, die ich jetzt nachhole.
Als Bauverwalter habe ich mir auch die Aufgabe gestellt, in bescheidenem Ausmass zur Verschönerung der Anlage beizutragen. Dabei sind verschiedene mit Steinen begrenzte Pfade entstanden, die bei Bedarf in der Regenzeit mit Sand aufgeschüttet werden können, und der Leuchtturm, an dem ich viele Stunden herumgewerkelt habe. Er ist mit einer Oellampe mit drei Dochten bestückt, die leider nur mässigen Wind und noch weniger Regen vertragen, aber an einem ruhigen Abend trägt der Turm durchaus zu einer beschaulichen Athmosphäre bei.



Dienstag, 21. April 2009

Baumschule

In der kleinen Baumschule gedeihen Ke-Apple aus Nairobi, Moringa aus lokalen Beständen (auf dem Trip nach Penatuma aus dem Auto heraus geerntet) und Red Cypres. Die Ke-Applebüsche sollen einmal die Graszäune ersetzen, weshalb eine grosse Anzahl heranwächst, da die Zäune eine Gesamtlänge von etwa 700 m aufweisen. Die Moringabäume haben essbare Blätter und die Samen können zur Wasseraufbereitung verwendet werden, und die Red Cypres-Bäume werden in 30 Jahren einmal Holz haben, das termitenresistent ist. Die Termiten zerlegen fast jedes unbehandelte Holz innerhalb kurzer Zeit, ausser es ist genügend weit vom Boden entfernt.


Essensausgabe

Vorige Woche haben wir die letztjährigen Getreidevorräte beider Schulen an die Leiter der lokalen Kirchen verteilt. da diese viel besser wissen, wer denn genau wie hungrig ist und von einer Lebensmittelspende profitieren sollte. Die Zusammenarbeit mit diesen erfahrenen und reifen Persönlichkeiten war sehr erfreulich, und so sind die Kirchen in Damo, Buldit, Gondolo, Yabus Maban und Uduk nun mit Essen ausgerüstet. Die drei dafür nötigen Autofahrten erweiterten meine lokale Orientierung beträchtlich;-)









Fleissig und friedlich teilen die Kirchenleiter das Getreide auf.








Die neue Ladung ist bereit.







Leider ist die Furt wieder mal blockiert.
















Gondolo







Buldit ist leider zum grossen Teil vor ein paar Wochen abgebrannt, was bei der damals herrschenden Dürre, den starken Winden und dem Kochen auf offenem Feuer schon mal passieren kann. Einzig die riesigen Tontöpfe haben überlebt und sitzen wie Schildkröten in der Landschaft.








Damo baut eine neue Kirche, die ein Dach haben wird.







Die alte Kirche in Damo ist offen unter einem Baum und besteht aus ein paar wohlplatzierten Pfählen.

Montag, 20. April 2009

Bauprojekte

Die vielen Bauverträge (siehe Blogeintrag) haben vor allem im Februar und März Auswirkungen auf die Gestaltung unseres Compounds gehabt. Es folgt eine kleine Uebersicht:









Komplett neues Schulgebäude










Neues WC-Häuschen








links: Lagerhaus, neues Dach, Zementboden, neuer Verputz
Mitte: Racuba, gedeckter Unterstand, komplett neu
rechts: Küche, Zementboden, neues Dach, neuer Lehmverputz









Komplett neue Anlage für die Hühner









Neues Dach, Küche rechts mit neuem Dach









Neuer Verputz, Zementboden












Neues Dach, neuer Unterstand












Kompletter Neubau, es folgen zwei Bilder aus dem Innern










































300 m Zaun aus Gras, Bambus und Holz, guter Sichtschutz und wertvolles Habitat für Kleinnager

Freitag, 17. April 2009

Brücke

Bei der Brücke über den Yabus River schreitet die Arbeit wieder schneller voran, was auch wünschenswert ist, da der Wasserstand nach Regenfällen in Aethiopien wieder angestiegen ist. Auf der einen Seite sind die Kabel in einen Stahlbetonanker eingegossen, auf der anderen Seite stellt ein Granitblock erster Qualität die Arbeiter vor eine Herausforderung. Mittlerweile ist es ihnen mit mehreren grossen Feuern gelungen, dort ein tiefes Loch hineinzutreiben, wo der Gegenanker zu liegen kommt. Ebenfalls beinahe fertig sind die beiden gegenüberliegenden Türme, über die die Kabel laufen werden.
Die Kabel, im Moment noch am Boden ausgelegt, sind nach den letzten Regenfällen von zartem Grün umgeben.




Donnerstag, 16. April 2009

Beerdigung

Gestern haben wir an der Beerdigung der zweijährigen Tochter eines unserer Schüler teilgenommen. Sie hatte wahrscheinlich Malaria, wurde vor ein paar Tagen mit hohem Fieber und schweren Krampfanfällen in der kleinen lokalen Klinik eingeliefert, wo sie eine Spritze erhielt und ein paar Minuten später leider starb.

Die Beerdigung an sich hatte schon vorher stattgefunden, und so war die Veranstaltung eher eine Erinnerungsfeier an die kleine Asosa. Um zehn Uhr haben wir uns beim Haus des Vaters eingefunden. Nach einer Runde des Begrüssens, jeder versucht dem anderen seinen Stuhl schmackhaft zu machen, aber als Weisser hat man eine zu hohe Stellung und „verliert“ dieses Spiel immer, fanden wir uns im Vorraum des Gemeindeleiters wieder und bekamen ein Glas leicht trübes Wasser, danach feinen starken Kaffee und Tee, gereicht. Dabei fanden wir heraus, dass Asosa gar nicht die Tochter unserer Schülers war, sondern jene seiner Schwester.

Später kam die Kanne zum Händewaschen, worauf Kisera (dünne Sorghumfladen) und Schweinefleisch (die besten Stücke, das heisst die aus Fett bestehenden Speckschwarten) serviert wurden. Die Gedenkfeier an sich wurde draussen abgehalten. Der Pastor hielt eine kleine Ansprache auf Twampa, dann durften alle weissen Männer (zwei) ein Gebet sprechen.
Anschliessend wurde wieder nach Geschlecht aufgeteilt und eine zweite Runde Kisera und Schweinefleisch folgten. Um drei Uhr war ich einer der ersten, der wohlgenährt aufbrach, da ich im Markt noch Einkäufe zu tätigen hatte.

Dienstag, 14. April 2009

Insekten

Vor meinem Haus finde ich immer wieder ganz verschiedene Tiere. Die Gottesanbeterin mag ja noch angehen, aber die daumennagelgrosse, pelzige, rot leuchtende Milbe (?) war definitiv eine Ueberraschung. Der Kollege von der ersten Milbe machte sich aus dem Staub, indem er sich kopfvoran in den Sand auf dem Weg zum Haus eingrub.



Bürogeräte

Dass die Lehrmittel aus dem südsudensischen Juba nicht immer ganz auf die ländliche Bevölkerung hier abgestimmt sind, haben wir heute wieder einmal gesehen. Thema waren die Bürogerätschaften. Leider haben wir an unserer BELC-Schule kein Büro, und so haben wir uns bei der Sekundarschule eingeladen. Betrachtet haben sie sowohl Computer und Telefon, aber am meisten fasziniert waren sie vom Drucker in Aktion: Das Papier wird gepackt, eingesogen, mit Text bedruckt und wieder ausgespuckt.
Das Foto zeigt sie aufmerksam wie selten beim Beobachten des Druckers bei seiner Arbeit. Dieser ist ein einem Schrank untergebracht, um ihn vor dem allgegenwärtigen Staub und den Fledermausböhnchen zu schützen

Flüche

Die Vorstellung einer unsichtbaren Welt ist hier viel stärker verbreitet als in Europa. Fühlt man sich schlecht behandelt, so bietet sich hier als Option auch ein Fluch an, mit dem man die andere Partei strafen kann. In unsererm Gebiet ist nun ein Stamm von einem anderen von ihrem Land auf der anderen Flussseite zu uns herüber vertrieben worden. Beide Stämme haben eine stark volksislamisch-animistische Ausrichtung. Der schwächere, vertriebene Stamm hat nun, gemäss Gerüchten, das ehemals eigene Farmland verflucht, und siehe da, kurze Zeit später sind Millionen gefrässiger Tausendfüssler aufgetaucht, die der Ernte stark zusetzen. Die Leute bekämpfen sie mit Feuer, indem sie weite Landstriche abbrennen. Wie das Foto zeigt, bleiben die Skelette der Tausenfüssler übrig. Interessanterweise gibt es auf unserer Seite des Flusses keine derartige Plage.

Der zweite Fluch betrifft den Flussübergang (siehe Eintrag Nadelöhr Furt). Im jetzigen Wohngebiet des Stammes gibt es grosse Flächen mit Bambus, und täglich fahren ein Dutzend Lastwagen und Traktoren in dieses Gebiet, um Bambus zu holen. Die dortige Bevölkerung erhält wenig bis nichts, ein voller Lastwagen hat etwa 2000 Stück Bambus zu 30 Rp. das Stück. Dass die arabischen Händler die einheimische Bevölkerung derart behandeln, macht sie natürlich nicht besonders glücklich, weshalb sie abermals einen Fluch ausgesprochen haben gegen den Flussübergang. Natürlich ist es nicht das beste Stück Strasse, aber dass derart viele umkippen, ist schon erstaunlich.
Vor zwei Wochen hätten die Händler fast eine Ziege als Blutopfer in der Furt dargebracht, um den Fluch abzuwenden.
Der letzte Regen hat nun die Situation für ein paar Tage entschärft.


Samstag, 11. April 2009

Hühnerhaus

Im Sinne von "Vorzeigen-Nachmachen" ist ein Hühnerhaus entstanden, das den Studenten eine praktische Vorstellung vermitteln soll. Im Innern des Hauses hat es sechs abgedunkelte und mit Gras ausgelegte kuschelige Nischen, in die die Hennen ihre Eier legen können, ausserdem auf verschiedenen Höhen Stangen, auf denen die Hühner die Nacht verbringen
.
Beim Aussengehege war etwas mehr Geduld verlangt, weil die einheimischen Hühner wahre Ausbruchskünstler sind und ausgezeichnet fliegen und klettern können. Wir haben deshalb das Gehege mehrmals mit Bambus verstärkt und überdacht. Das Ziel ist es, die Hühner so an ihr Zuhause zu gewöhnen, dass sie am Tag ausserhalb des Geheges frei herumlaufen können und das Haus für die Nacht und zum Eierlegen (je nach Wetter ;-)) benützen.

Aus dem Projekt kann man auch gut praktische Mathematik ableiten: Das Material kostet 50 US. Wie lange dauert es, bis sich die Kosten amortisiert haben, wenn die 25 Hennen 3 US pro Stück kosten und pro Tag 20 Eier zu 0,2 US (lokaler Marktpreis) legen? Die Erkenntnis, dass es recht zügig geht, wird hoffentlich viele zu Nachahmern machen.